Liegenschaft Equord
Herrschaft-Besitz
Vornamen | Lebensdaten | Herrschaft | Bemerkung |
Burchard | ca. 1494-1550 | ||
Burchard | 1534-1595 | Sohn; beerdigt in Equord | |
Elisabeth | Schwester; 1609 Heirat mit Hans Adam von Hammerstein (1579-1653) |
Beschreibung
“Equord ragt unter den Hildesheimischen Rittersitzen durch seine einzigartige Gutskapelle hervor, die heutige Pfarrkirche. Als Zentralbau mit großartiger Kuppel errichtet, diente sie ursprünglich als Gruftkapelle. Mit ihrer klassischen Bauform, die auf italienische Vorbilder zurückgeht, und mit ihren guten Proportionen gilt sie als ein bedeutenes Zeugnis der niedersächsischen Barockarchitektur. Kürzlich wurde sie renoviert, so daß sie in ähnlicher Pracht erscheint, wie sie Georg Christoph von Hammerstein und sein Sohn Alexander zwischen 1687 und 1710 haben errichten lassen. Innen weisen einige Renaissance-Grabmäler auf die Vorbesitzer von Equord hin, die von Saldern.
Diese bedeutende Familie edelfreien Ursprungs mit ihrem Hauptsitz in Salder, an der oberen Fuhse, muß schon sehr früh in Equord Grundbesitz erworben haben. Denn das Areal, auf dem im späten 16. Jahrhundert eine von Wasser umgebene Burg oder ein festes Haus stand, war Eigenbesitz. Dies gilt auch für große Ackerflächen, wie aus späteren Quellen zu entnehmen ist. Da auch eine Hauskapelle nachgewiesen ist, die Vorgängerin des Barockbaus, dürfte hier schon im späten Mittelalter eine ansehnliche Anlage bestanden haben. Zusätzlichen Grundbesitz erhielten die von Saldern als Lehen vom Kloster St. Michael in Hildesheim, nämlich it Hufen Land (821h ha) und drei — Kötnerstellen. Der Fürstbischof von Hildesheim belehnte sie mit dem halben Zehnten. Burchard von Saldern, der im Zusammenhang mit der Hildesheimer Stiftsfehde bekannt ist, erwarb 1543 den Lehnsbesitz der ausgestorbenen Familie von Uetze hinzu. Es war ein ursprünglich hildesheimisches Lehen, über das der Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel verfügte. Neben dem gleichnamigen Rittersitz, der fuhseabwärts im Lüneburgischen lag, handelte es sich um das Gericht im Dorf Equord. So konnte Burchard seine Grundherrschaft in Equord abrunden.
Sein Sohn Burchard (gest. 1595) wird als Bauherr genannt, ein noch erhaltener Wappenstein am heutigen Herrenhaus ist 1572 datiert. Doch ist leider nicht bekannt, wie er sein Haus gestaltete. In der Ritterschaft des Kleinen Stiftes genoß der gescheite, skeptische Mann zeitweise eine Führungsrolle. So trug er entscheidend dazu bei, den Fürstbischof Ernst, einen Verfechter der Gegenreformation, durch Steuerverweigerung in die Enge zu treiben, bis er der Landschaft schriftlich ihre Glaubensfreiheit garantierte. Dieser wichtige Akt fand 1581 im Rittersaal nebendem Dom (heute: Dom-Museum) statt. Für die Mehrheit der Ritterschaft, die evangelisch war, bedeutete dieses Privileg eine große Errungenschaft. Sie setzte den Bemühungen auch der späteren Fürstbischöfe einen Riegel vor, die Reformation rückgängig zu machen. Salderns Position wurde noch gefestigt, nachdem der Pfandherr des Amtes Peine, der Herzog von Holstein-Gottorf, ihn zum Drosten von Peine ernannt hatte. Sein Sohn, wiederum Burchard, geriet in die Auseinandersetzungen mit Herzog Heinrich Julius (siehe Henneckenrode) und schließlich mit Schulden in die fallende Agrarkonjunktur. Im Jahr 1614 verpfändete er das Gut seinem Onkel, dem bekannten Stats von Münchhausen, der es kurz darauf seinem Hauptschuldner, Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel überließ. Als dieser durch Mißwirtschaft und Münzverschlechterung (»Kipper und Wipper«) 1621 in einer ruinösen Staatskrise steckte, nutzte Hans Adam von Hammerstein (1579-1653) die Gunst der Stunde, um das Gut zu kaufen. Er hatte 1609 Salderns Schwester geheiratet, so kannte er sich hier aus. Allerdings mußte er ein Rückkaufsrecht der Salderns akzeptieren.“ (von Reden-Dohna, 1999, S. 331)
In der Gemeindechronik von Hohenhameln heißt es:
“Equord wurde erstmals im Jahre 1179 urkundlich erwähnt. Im Dorf liegt das Rittergut Equord, das ursprünglich der Familie von Saldern gehörte. Hans Adam von Hammerstein (1571/79-1653) heiratete in erster Ehe Elisabeth von Salder zu Equord und übernahm deren Familienbesitz. Später wurde sein Sohn aus zweiter Ehe, der Großvogt von Celle, Georg Christoph von Hammerstein (1624-1687), Herr auf Equord. Er begann – inspiriert durch eine Italienreise – mit dem Bau der Kirche St. Marcus als Gutskapelle mit Familiengruft im Stil einer barocken italienischen Kuppelkirche. 1710 vollendete sein Sohn, Generalleutnant Alexander von Hammerstein, den Bau. Im 20. Jahrhundert verkaufte die Familie Hammerstein ihren Besitz.
Die St.-Markus-Kirche in Equord heißt im Volksmund “Kleiner Petersdom” (etwa 16fach verkleinert). Das trifft jedoch nur sehr allgemein auf den italienischen Charakter der barocken Kuppelkirche zu. Zum 1. April 1949 wurde die ursprünglich eigenständige Gutsparochie Equord durch Verfügung des Landeskirchenamts Hannover aufgelöst und der Bereich in die Kirchengemeinde Mehrum eingepfarrt.”
Bilder
Lage
Gemeinde Hohenhameln, Kreis Peine. Equord liegt to km westlich von Peine, unweit der Straße nach Sehnde.
Text von Matthias v. Saldern