Liegenschaft Henneckenrode

Besitz-Herrschaft

Beschreibung

Lage: Samtgemeinde Holle, Kreis Hildesheim; Henneckenrode liegt südlich von Derneburg, an der Straße von Holle-Sottrum nach Bockenem.

In Henneckenrode ließ Heinrich von Saldern 1579/80 das Schloss Henneckenrode erbauen. Die beiden Wappen am Hauptgeschoss des Erkers verweisen auf die Bauherren Heinrich von Saldern und Margarete von Veltheim, die in den Jahren 1579 bis 1580 das Schloss errichtet haben. Bald nach dem Tod Heinrich von Salderns im Jahr 1588 brannte das Schloss ab. Sein Sohn Burchard von Saldern und dessen Ehefrau Agnes von der Schulenburg, die seit 1596 verheiratet waren, bauten es wieder auf und ließen ihre Wappen im Erkergiebel anbringen. In der Zeit des Wiederaufbaus wurde 1597 auch die Schlosskirche errichtet.

Im Jahre 1613, vor Beginn des Dreißigjährigen Krieges, hat er für die Wunderblutkirche in Bad Wilsnack, deren Patron er war, die Wilsnacker Stundenglocke gießen lassen. 1684 kaufte Adam Arnold von Bocholtz den Besitz Henneckenrode. (mod.n. Wikipedia)

„Henneckenrode ist — neben dem burgartigen, nüchternen Schloß Neulingen — im Hildesheimischen der einzige Schloßbau der Weserrenaissance von Rang. Beide Schlösser wurden von den von Saldern gebaut, und beide wurden schon bald von ihnen aufgegeben. Von der Großrahmigkeit dieser bedeutenden Adelsfamilie legt Henneckenrode noch heute ein Zeugnis ab. Einzigartig ist dieser Rittersitz außer­dem, weil im frühen 19. Jahrhundert der Gutsbesitzer Friedrich Blum, hildesheimischer Landrentmeister, hier eine Waisenhausstiftung für katholische Kinder gründete. Die Blum’sche Stiftung zu Henneckenrode, die dem Bischof von Hildes­heim untersteht, gilt bis heute als eine hochangesehene Einrichtung.

Der Ort, 1212 Enekenroth genannt, war ein Rodungsgut der Grafen von Wohldenberg. Er lag zu Füßen ihrer gleichnamigen Burg, am linken Ufer der Nette, und kam mit dem übrigen gräflichen Kernbesitz im Ambergau an den Fürstbischof von Hildesheim (1275 und 1293). Dieser belehnte mit Henneckenrode die von Heere. Nach deren Aussterben 1567 traten die von Saldern an ihre Stelle.“ (von Reden-Dohna, 1999, S. 211)

“Das neu erbaute Schloß Henneckenrode war ursprünglich dazu bestimmt, an Stelle des Lauenstein das Zentrum der Familie zu bilden. Zugleich sollte es für den umfangreichen Besitz im Ambergau der Kristallisationspunkt sein. Schon die Wahl des Platzes, an einem Abhang zur Nette, zeugt vom Gestaltungswillen des Heinrich von Saldern als Bauherrn. An der vom Hof abgewandten Ostseite ließ er kräftige Strebepfeiler aus Quadern setzen, die den massiven Bau abstützen. Hier erkennt man heute noch die originale, an der Hofseite später veränderte Gliederung des zweistöckigen Gebäudes, das durch drei Zwerchgiebel im Dachbereich charakte­risiert ist. Schon die Zeitgenossen bewunderten an der hier nicht sichtbaren, nörd­lichen Schmalseite die zierliche »Utlucht«. Sie ist in feiner Steinmetzarbeit ganz im Stil der Weserrenaissance ausgeführt. Die Fenster des Schlosses sind, wie in Hämelschenburg, paarweise angeordnet. Da kurz nach Heinrichs Tod das Schloß teilweise abbrannte, baute es sein Sohn, Burchard, wieder auf. Auch errichtete er an der Nordseite 1597 die schlichte Kapelle (mit dem hochrangigen gotischen Schnitzaltar wurde sie wohl erst später ausgestattet). Eine zeitgenössische Inschrift-tafel nennt ihn als »Fundator«, Begründer der Kirche. Sie ist über dem qualitätvoll gearbeiteten, sandsteinernen Portal angebracht, das die Rose zum Schmuck­ornament hat, das Wappenzeichen der von Saldern. Diese Familie hatte sich schon früh der Reformation zugewandt und blieb auch dabei (wenn in den »Kunstdenk­mälern« von einer katholischen Linie die Rede ist, beruht das auf einem Mißver­ständnis). So ist der Bau der Schloßkapelle als ein Zeugnis der im Luthertum be­gründeten Frömmigkeit dieser Familie zu sehen. Der Erbauer, ein Mann von Mitte Zwanzig, mag damit einen Auftrag seines Vaters erfüllt haben, der nicht mehr dazu gekommen war. Er selbst starb kurz darauf, ohne Nachkommen zu hinterlassen.

Seine Vettern bewohnten das Schloß noch zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges. Sie mußten aber das Gut verpfänden. Zuletzt war ihr Neffe Simon Fried­rich von Leliwa der Pfandherr, dessen Familie in Polen beheimatet war. Nachdem Aschwin von Saldern (mit dessen Söhnen die hildesheimischen Salderns aus­starben) auf sämtliche Rechte an Henneckenrode verzichtet hatte, wurde 1685 der hildesheimische Drost zum Wohldenberg, Adam Arnold von Bocholtz (Bucholtz) vom Fürstbischof belehnt.” (von Reden-Dohna, 1999, S. 214)

Auf der Internetseite der Gemeine Holle heißt es:

“Nach der Hildesheimer Stiftsfehde übernahmen die Herren von Saldern den Ort Henneckenrode, der ehemals zu den Besitzungen der Grafen von Wohldenberg gehört hatte. Auf dem Gutshof errichteten sie ein Schloss im Stil der deutschen Renaissance, das 1850 vollendet wurde. Burchard von Saldern erbaute 1597 die Schlosskirche.
Der Landrentmeister Friedrich Blum erwarb 1820 das Schloss und vermachte seinen Besitz der Kirche für die Einrichtung eines Waisenhauses für Kinder aus dem Stift Hildesheim. In der Trägerschaft des Bischöflichen Generalvikariats dient das Rittergut seit dieser Zeit mit seinem Schloss als zentralem Gebäude dem Kinderheim und bietet heute 37 Kindern und Jugendlichen ein Zuhause.”

Wappen

Der Schwan auf dem Wappen von Henneckenrode stammt aus dem Wappen des Adam Arnold von Bocholtz und die Rose erinnert an die Herren von Saldern.

Bilder

Lage

Text von Matthias v. Saldern